Iran – Reisebericht Teil 1

Nach sieben Wochen im Iran, haben wir nun Pakistan erreicht. Beschämt stellen wir fest, dass wir die Zeit im Iran so sehr genossen und dabei vergessen haben, euch davon zu erzählen. Zusammen mit Roman und David passierten wir an einem Freitag, dem muslimischen Sonntag, die türkisch-iranische Grenze und erholten uns am nahegelegenen Salzsee in Urmiya. Dieser soll seit über zehn Jahren nicht mehr so viel Wasser geführt haben. Dies war wohl der Grund, weshalb sich dort so viele iranische Touristen aufhielten. Wie wir später lernten, ist Freitag ein schlechter Tag für Sightseeing und Autofahren, da sehr viele Iraner den freien Tag geniessen und unterwegs sind.

Am Salzsee nahmen wir uns einige Tage Zeit, um uns langsam der iranischen Kultur zu nähern. Anja musste ab nun in der Öffentlichkeit Kleider tragen, welche die Fuss- und Handknöchel bedeckten und möglichst keine Konturen abzeichneten. Ein Kopftuch zu tragen, ist im Iran ebenfalls Pflicht, was bei Temperaturen bis zu 40 Grad ziemlich lästig ist. Marco durfte von nun an keine kurzen Hosen mehr anziehen.

Wir bemerkten schnell, dass die Iraner sehr aufgeschlossen sind und Freude an uns haben. Überall wird uns ein «Hello, how are you? Welcome to Iran» nachgerufen. Wir fuhren weiter nach Tabriz, wo wir in einem Park gratis campen durften. Wir genossen den Luxus, eine Toilette und eine Dusche zu haben, sehr. Am nächsten Morgen erkannten wir, dass auch iranische Schulklassen den Park gerne besuchen. Als wir aufwachten, waren wir umgeben von Schulkindern, die sich sehr für uns interessierten und uns über unser Leben in der Schweiz ausquetschten. In bester Erinnerung von Tabriz blieb uns der schöne, historische Bazar. Tabriz war eine der wichtigsten Stationen der historischen Seidenstrasse und der Bazar erlebte eine erste Blütezeit im 13. Jahrhundert. Der Komplex besteht aus miteinander verbundenen Bauten aus Ziegelmauerwerk. Er gehört zum Weltkulturerbe und war bis anhin der schönste Bazar, den wir gesehen haben. Besonders gefiel uns, dass nicht nur Kunsthandwerk und Kleider, sondern auch viele Esswaren angeboten wurden. So probierten wir uns durch verschiedene Köstlichkeiten und fanden auch einige Nahrungsmittel, die wir nicht so gerne mochten.

Von anderen Reisenden hörten wir, dass es in der Nähe von Tabriz farbige Berge geben soll. Da wir uns nach Natur und etwas Einsamkeit sehnten, wollten wir diese Gegend erkunden. Wir wurden von einer unglaublichen Schönheit überrascht und verbrachten einige Tage inmitten farbiger Hügel.

Wir entschieden uns, an die Kaspische See zu fahren. Wir lasen von einem Nationalpark, in dem man am Meer übernachten könne. Dort leben unzählige wilde Kühe, Büffel und Pferde. Es war ein wunderbares Erlebnis inmitten dieser Herden zu übernachten.

Weil das Klima aber ein wenig unangenehm war – heiß und feucht –, entschieden wir uns bald, weiterzuziehen und machten uns auf in Richtung des Alamuttals. Die Gegend faszinierte uns wegen der grünen und hügeligen Landschaft. Wir genossen mehrere angenehm kühle Tage in dieser Gegend. Von einer iranischen Bekanntschaft erfuhren wir, dass wir unbedingt einen Pass befahren sollen um eine Aussicht auf die Berge zu haben. Neugierig befolgten wir diesen Hinweis. Der Weg war wunderschön und zuweilen fühlten wir uns auf einer Bergstrasse in der Schweiz. Die Temperatur wurde immer kühler und zuletzt befanden wir uns auf der Spitze des Passes im Schnee. Wären wir weitergefahren, hätten wir wohl wieder die Kaspische See erreicht. Wir entschieden uns deshalb zur Umkehr, um langsam Richtung Süden voranzukommen, wurde es doch bald Juni und wir hatten Angst vor der Hitze.