Seit wir die Bremsflüssigkeiten in Vientiane kurz nach unserer Einreise nach Laos tauschen liessen, funktionieren Rosies Bremsen nicht mehr einwandfrei. Wir behoben das Problem selber, leider macht es sich nach längerer Zeit wieder bemerkbar. Unser Freund Matthieu aus Vientiane hat uns erzählt, dass bei der NGO Halo Trust (https://www.halotrust.org), welche Bomben aus dem Vietnamkrieg in Laos entschärft, auch Land Rover Defenders im Einsatz seien. Wir sollen doch mit Callum Kontakt aufnehmen. Über Instagram kontaktieren wir ihn und er schlägt vor, wir sollen bei ihnen vorbeikommen. Sie hätten eine Werkstatt und sie könnten unseren Defender gerne überprüfen. Die Gelegenheit lassen wir uns nicht nehmen und wir fahren zu ihnen in den Osten von Laos nach Xepon an die Grenze zu Vietnam. Hier führte der Ho Chi Minh Pfad entlang und es liegen noch unzählige nicht explodierte Streubomben. Während die Mechaniker Rosie überprüfen, bekommen wir eine kurze Einführung in die Arbeit von Halo Trust. Callum zeigt uns eine Landkarte mit nicht explodierten Bomben und wir sind erschüttert von deren Anzahl. Sie haben mittlerweile so viele Bomben lokalisiert, dass deren Entschärfung sie weitere 25 Jahre beschäftigt. Täglich kommen aber weitere Lokalisierungen hinzu. Die Mechaniker haben Rosies Bremsen repariert und Callum lädt uns ein, bei ihnen in einem freien Zimmer zu übernachten und mit ihnen Essen zu gehen. Wir sagen gerne ja und freuen uns auf einen gemütlichen Abend in ländlicher Umgebung. Natürlich sagen wir auch nicht nein zu einem klimatisiertem Zimmer.
Wir wollen über Salavan nach Pakse fahren. Ein laotischen Arbeiter beim Halo Trust gibt uns den Tipp, mit unserem Auto könnten wir den direkten Weg über den ehemaligen Ho Chi Minh Pfad nehmen, anstatt den Umweg über die befestigten Strassen zu fahren. Er erzählt, es gäbe eine längere Flussdurchfahrt, die stelle für unser Auto aber überhaupt kein Problem dar. Mit einem mulmigen Gefühl machen wir uns auf den Weg. Bevor wir auf den Ho Chi Minh Pfad abbiegen, besuchen wir noch das nahe gelegene Kriegsmuseum.
Der Pfad führt uns durch kleine Dörfer, die teilweise ohne Strom sind und immer wieder durch unbesiedelten Dschungel. Wir sind begeistert. Solche Strecken bereiten uns am meisten Freude. Endlich entdecken wir auch die Häuser, die anstatt auf Holzpfählen auf Bomben stehen. Wir haben schon viel von ihnen gehört und Bilder gesehen, aber bis anhin noch keine selber entdeckt. Wie einfallsreich die Laoten doch sind. Sie nehmen alte Bomben als Hauspfähle, bauen aus ihnen Boote, benutzen sie als Blumenbeete oder schmelzen sie zu Löffeln.
Je näher wir der Flussüberfahrt kommen, je mulmiger wird uns. Der Fluss ist tatsächlich ziemlich breit. Zwei Bambusbrücken führen über den Fluss für Fussgänger, Fahrradfahrer und Motorradfahrer. Ich, Anja, gehe zu Fuss über die Brücke und versuche einzuschätzen, wie tief das Wasser ist. Ich kann die Tiefe schlecht einschätzen, gehe aber davon aus, dass der Fluss nicht tief ist und gebe Marco auf der anderen Seite des Flusses deshalb das OK zum Losfahren. Rosie hat überhaupt keine Probleme und kommt wohlbehalten und trocken auf der anderen Seite des Flusses an.
Wir schlafen in einem Wald in der Nähe von Tad Lo. Am nächsten Tag besichtigen wir einen Waldtempel, den Vat Pa bei Tad Lo, der uns von einem Franzosen empfohlen wurde. Wir geniessen die mystische Ruhe im Dschungel.