Wir sind wieder unterwegs – Der Thakek Loop in Laos

Nach einem kurzen Abstecher in die Hauptstadt von Laos, Vientiane, um unsere Visa und die Autopapiere abermals zu verlängern, machen wir uns wieder mit Rosie auf, Laos weiter zu erkunden. Der Lockdown ist zu Ende und wir dürfen das ganze Land frei bereisen. Schon länger waren wir nicht mehr wild campen. Wir sind etwas angespannt und fragen uns, ob es wieder wie früher möglich sein wird. Die Einheimischen haben jedoch keine Angst vor uns. Im Gegenteil, sie freuen sich, dass wir noch hier sind und ihnen Vertrauen entgegen bringen. Wir stecken nun alle im selben Boot und es fühlt sich an, wie eine grosse Familie zu haben. Wir geniessen die zurückgewonnene Freiheit und freuen uns auf die Rückkehr in unser Leben unterwegs. Das Reisen ist entschleunigt. Wir haben so viel Zeit, dass wir lange an schönen Ort bleiben. Dadurch knüpfen wir viele Kontakte zu Einheimischen und lernen das Leben und die Leute in Laos besser kennen. Auch treffen wir viele Reisende, die ebenfalls in Laos gestrandet sind. Auf Facebook hat sich eine kleine Community gegründet, wo nützliche Infos ausgetauscht werden. So kommt es immer mal wieder vor, dass sich die wenigen noch verbliebenen Reisenden in gewissen Hostels treffen. Läuft man in den bekannten Städten umher, kommt es oft vor, dass man zufällig Freunde trifft.

Anfang Juni wollen wir von Vientiane zurück zum Fluss, wo wir uns Mitte März zurückgezogen haben, als Corona begann. Doch die Regenzeit hat begonnen und das Flussbett ist teilweise weggespült. Wir kommen nicht zu unserem ehemaligen Platz. Ohnehin wäre der jetzt wohl zu nah am Fluss. Wir finden in der Nähe ein anderes Plätzchen.

Am nächsten Tag fahren wir weiter und wollen zum sogenannten «Cool Pool». Der Ort mit diesem Namen zieht uns magisch an – so herrschen doch mittlerweile sehr heisse Temperaturen und die beginnende Regenzeit bringt ein feuchtes Klima mit sich, welches den Schweiss aus all unseren Poren treibt. Eine Abkühlung kommt uns deshalb sehr gelegen. Auf dem Weg dorthin besuchen wir aber noch zwei Aussichtspunkte. Insbesondere The Rock gefällt uns mit seiner atemberaubenden Aussicht sehr. Die Gegend ist wunderschön und an einem Fluss entdecken wir die Bombenboote. Diese langen Boote haben die einfallsreichen Laoten aus Blindgängern gebaut, die seit dem Vietnam-Krieg immer noch zahlreich zu finden sind.

Der Cool Pool ist eine natürliche Lagune mitten in der Natur und tatsächlich kühl. Wir geniessen den Tag dort mit wenigen Touristen und einigen Einheimischen. Am Abend übernachten wir gleich auf der Wiese vor dieser Lagune.

Auf dem Weiterweg am nächsten Tag besichtigen wir die Drachenhöhle in der Nähe. Höhlen gibt es in Laos unzählige und deren Besuch ist immer wieder ein grosses Erlebnis. Die Höhlen sind kaum gesichert und man darf sie alleine besuchen. Weil nur noch wenige Touristen im Land sind, haben wir die Höhlen oft für uns alleine, was eine besondere Stimmung hervorruft. Um in die Drachenhöhle zu gelangen, müssen wir zuerst gebückt durch einen Tunnel, bevor wir ins beeindruckende Innere gelangen. Nachdem wir ein wenig umhergewandert sind, steigen wir eine Holztreppe hoch in der Hoffnung, den Ausweg gefunden zu haben. Wir müssen über rutschige Felsen klettern und über kleine Holzplanken balancieren. Zum Glück haben wir ausnahmsweise wieder einmal Turnschuhe angezogen und sind nicht in unseren Flip-Flops los.

Auf dem Weiterweg lesen wir auf einem Strassenschild Lao Traditional House. Wir folgen dem Schild spontan durch verlassene, verwilderte Strassen. Das Gebiet ist unbewohnt, mit vielen Bäumen und grossen Wiesen. Das Haus besichtigen wir von aussen und entscheiden prompt, in der Nähe in der Natur zu schlafen, obwohl wir kaum eine Fahrtstunde unterwegs waren.

Wir ziehen weiter und unser Ziel ist der Ort Nakai. Auf dem Weg dorthin fährt man am riesigen Wasserreservoir Nam Theun 2 vorbei. Die Landfläche wurde überflutet und wir fahren bestimmt eine Stunde an diesen Seen mit unzähligen abgestorbenen Bäumen vorbei. Die beeindruckende Aussicht lässt uns die etwas traurige Geschichte des Stausees fast vergessen.

Wir schlafen in der Nähe des Dorfes auf einer grossen Wiese umgeben von Bäumen und werden regelmässig von Büffeln besucht. Diese suhlen sich in den Wasserlöchern direkt neben uns. Anfangs noch etwas skeptisch, sind wir bald fasziniert von dem friedlichen Wesen dieser mächtigen Tiere.

Nach zwei Tagen fahren wir weiter und besichtigen die eindrückliche Höhle Nong Aen. Die Nacht verbringen wir mitten im Dschungel in Einsamkeit. Wieder einmal sind wir froh, um Rosies Können. So mussten wir auf dem Weg zu diesem schönen Platz auf schlammigen, rutschigen Pisten mit tiefen Spurrillen fahren und einen Fluss überqueren. Laos ist zum wild campen ideal. Wir finden oft Orte, an denen wir keinen Personen begegnen. Und auch wenn Laoten anwesend sind, grüssen sie uns immer freundlich und scheinen sich über unseren Besuch zu freuen.

Wir wollen eine alte Stadt aus der französischen Kolonialzeit besichtigen und entscheiden uns für Savannakhet. Die Stadt habe einige schöne, alte Gebäude, soll ansonsten aber nicht viel zu bieten haben und verschlafen wirken. In einem Restaurant lernen wir Jerome kennen, der hier lebt und für eine NGO arbeitet. Er hofft, dass er bald nach Frankreich zurückkehren kann. Wir essen zusammen Mittag und Jerome bietet uns gleich an, in seinem Appartement über das Wochenende zu bleiben. Er gehe nach Vientiane und das Appartement stehe sowieso leer. Wir müssen nicht lange überlegen und freuen uns, in der Hitze Savannakhets ein Appartement mit Klimaanlage zu haben. Am Abend besuchen wir den kleinen Nachtmarkt und treffen dort auf den Besitzer des Restaurants und trinken ein paar Beer Lao mit ihm. Savannakhet hat tatsächlich nicht viel zu bieten, uns gefällt aber die ländliche Atmosphäre sehr.