Im Oktober 2022 hatten wir vier Wochen Ferien. Die Wahl viel schnell auf Albanien. So sehnten wir uns danach, endlich wieder Wildcampen zu können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Schon von vielen Reisenden haben wir erzählt bekommen, dass Albanien für Camper ein Traumziel sei. Es gebe sehr viel Platz in der wunderschönen Natur, die Menschen seien unglaublich gastfreundlich und würden sich über Besuch freuen. An Wildcampern würde sich kaum jemand stören und unsere Offroaderin Rosie würde auch auf ihre Kosten kommen.
Erreichbar ist Albanien von der Schweiz aus ziemlich schnell. Wir fuhren nach Ancona und von dort mit der Nachtfähre nach Igoumenitsa im Norden von Griechenland. Von dort ist es nur ein Katzensprung nach Südalbanien. Auf der Fähre durften wir „Camping on Board“ machen und konnten auf dem Lastwagendeck in Rosie übernachten. Zu Toiletten und Duschen und zu den oberen Decks hatten wir Zugang. Uns hat uns diese Art zu reisen sehr gefallen. Es war super entspannt, weil wir nichts umpacken mussten, in unserem eigen Bett schlafen konnten und zudem auch noch das Geld für die Kabine gespart haben.
Albanien hat landschaftlich und historisch sehr viel zu bieten: Meer, Seen, Berge und unberührte Natur. Es gibt einige schöne alte Städte, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören und eine mit Enver Hoxha, dem diktatorischen Herrscher während des Kommunismus, eine spannende und erschreckende Geschickte. Während seiner Herrschaft wurden über 200‘000 Bunker in Albanien erbaut. In gewissen Teilen des Landes sind die runden Bunker auch heute noch häufig zu sehen.
Wir haben wunderschöne, einsame Plätze zum Schlafen in der freien Natur gefunden. Oft trafen wir keine Menschenseele. Und wenn dann doch mal jemand vorbei kam, wurden wir oft sehr freundlich begrüsst und beschenkt. Wir konnten fast jeden Abend ein Lagerfeuer machen. Dies kam uns sehr gelegen, weil es doch schon Oktober war und wir uns oft in den Bergen aufhielten.
Die Natur – insbesondere auch wegen dem Indian Summer im Herbst – war atemberaubend. Die Wälder leuchteten in allen Herbstfarben.
Wir hatten das Offroad Tourenbuch von Pistenkuh. Wir lieben die Bücher von ihnen, weil sie nicht nur die mühsamen Wegbeschreibungen enthalten, sondern auch die GPS Daten. So können wir gleich auf der Karte sehen, wo der Weg durchführt und welche Strecken für uns in der Reihenfolge Sinn ergeben. Mit Hilfe dieses Trackbooks fuhren wir kreuz und quer, meist nicht auf direktestem Weg und oft über Bergpässe langsam nordwärts. Die Bergpässe waren teilweise so schräg und steil, dass Anja öfters ausstieg und lieber Rosie und Marco hinterher lief.
Von Albanien machten wir einen kurzen Abstecher nach Nordmazedonien an den Ohrid See, wo wir spontan ein Plätzchen in vorderster Front auf einem munzig kleinen Campingplatz erhielten.
Auf dem Weg weiter nördlich liessen wir uns die Bootsfahrt auf dem Komanstausee im nördlichen Teil Albaniens nicht entgehen und übernachteten dann noch an der Grenze zu Montenegro am Shkodra See.
Von Albanien aus hatten wir dann noch eine Woche Zeit, um auf dem Landweg wieder zurück in die Schweiz zu kommen.
Wir nahmen uns ein paar Tage Zeit für Montenegro. Wir fuhren durch die Tara Schlucht, den Durmitor Nationalpark und das Sinjajevina Plateau.
Danach besichtigten wir noch Mostar in Bosnien-Herzegowina und fuhren dann auf direktem Weg über Kroatien, Slowenien und Italien zurück in die Schweiz. Wir hätten gerne noch längere Zeit in diesen Ländern verbracht, aber leider war unsere Zeit begrenzt.