27. März 2020
Am 27. März 2020 kehren wir nach knapp zwei Wochen Isolation am Fluss zurück in die Hauptstadt und somit in die Zivilisation. Wir wollen unsere Vorräte auffüllen und Wäsche waschen, bevor wir zu Bob fahren.
Was wird uns erwarten? Wir sind gespannt und ein wenig nervös. Unsere erste Tat ist, Rosie aufzutanken und Getränke und Snacks im Tankstellenshop einzukaufen. Wir tragen unsere Gesichtsmasken, übrigens wie alle anderen auch. Wir werden mit einem Lächeln begrüsst und höflich bedient. Noch vier Fahrstunden sind wir von Vientiane entfernt. Das Leben läuft, soweit wir das beurteilen können, normal weiter. Auf halber Wegstrecke halten wir bei einem Gemüsemarkt an, weil wir genügend Früchte und Gemüse kaufen wollen. Auch hier werden wir freundlich bedient. Wir merken, dass sie über die «Farang» (Langnasen, also wir Europäer) reden. Gewisse Leute, die den Mundschutz nicht übergezogen haben, holen dies schnell nach, sobald sie uns entdecken. Daran müssen wir uns nun wohl gewöhnen. Trotzdem sind alle sehr freundlich zu uns und schenken uns viele Lächeln. Mit 60 Eiern, 2 kg Rettich, mehreren Kilos Kartoffeln, Tomaten, Bohnen, zwei Wassermelonen, zwei Ananas und diversen Drachenfrüchten kehren wir zum Auto zurück. Mit diesem Vorrat kommen wir wohl ein paar Wochen aus. Im selben Dorf mit den freundlichen Gemüseverkäufern wollten sie mich in der Apotheke nicht bedienen. Ich mache der Apothekerin klar, ich bräuchte Heftpflaster und Imodium. Sie erwidert jedoch nur: «no, no».
In Vientiane angekommen, wollen wir als erstes unsere Wäsche waschen. Wir haben vorab auf Google nach einer «Coin Laundry» gesucht, wo wir die Wäsche selber waschen können und was viel günstiger ist, als die Wäsche aufzugeben. War dies in Thailand noch in jedem noch so kleinen Dorf möglich, ist dies in Laos schon viel schwieriger. Wir hoffen innig, dass die Wäscherei noch offen hat, weil wir Wäsche von über drei Wochen haben. Uns fällt ein Stein vom Herzen, als wir die drei Waschmaschinen laufen lassen. Wir organisieren noch die Sachen in der Apotheke und holen uns Top-ups für das Internet. Nachdem die Wäsche endlich fertig ist, fahren wir zu Rimping, dem grossen, westlichen Supermarkt, und decken uns nochmals mit Essen ein. Viele Sachen sind schon ausverkauft, aber wir haben genügend Vorrat für einige Wochen.
Das Leben läuft in Vientiane, der Hauptstadt von Laos, normal weiter. Alle Laoten und die meisten Ausländer tragen Mundschutz. Die Abstandsregel wird jedoch kaum eingehalten. Die Laoten denken wohl, alleine wegen des Mundschutzes seien sie vor dem Virus geschützt oder machen sie sich vielleicht keine Sorgen wegen des Virus? Uns fällt auf, dass noch viele Touristen in Vientiane unterwegs sind. Warten sie auf die letzten Flieger, oder stecken sie schon in Laos fest?
Sobald wir 10km von Bobs Haus entfernt sind, rufen wir ihn an, damit er uns zu seinem Anwesen über Schleichwege führen kann. Er will keine grosse Aufmerksamkeit im Dorf erregen. Wir hoffen, dass Bob keine Probleme wegen uns erhalten wird.
Auf der Internetseite des laotischen Konsulats in der Schweiz erfahren wir, dass es in Vientiane mittlerweile drei neue Fälle von Infizierten gäbe.