Pattaya erfüllt alle Klischees

Für uns geht es weiter Richtung Pattaya am thailändischen Golf. Viel Negatives haben wir gehört und gelesen. Pattaya sei mit seinen grossen Hotels, Einkaufszentren und Bars hässlich. Der Sextourismus sei gross und der Strand nicht einladend. Der Brite David ist vor vielen Jahren mit seinem eigenen Truck von England nach Thailand gefahren und hat etwas ausserhalb von Pattaya einen gemütlichen Platz für Overlander aufgebaut. Unsere Wassertanks, die wir im Iran bauen liessen, sind verrostet und David hat uns versichert, er würde eine Werkstätte kennen, wo wir uns die Tanks aus Edelstahl nachbauen lassen könnten. Wir fuhren also nach Pattaya und quartierten uns bei David ein.

Für den Nachbau der zwei Tanks inklusive Einbau veranschlagte die Werkstätte 250$. Die alten, verrosteten Tanks liessen wir bei ihnen, da wir exakte Kopien davon wollten. Wir machten ab, dass wir am Nachmittag vorbei kämen, bevor sie mit dem Schweissen beginnen würden. Als wir am Nachmittag die Werkstätte betraten, waren die Tanks schon geschweisst und die Löcher für den Zugang der Schläuche gebohrt. Wir waren wenig überrascht, dass weder die Masse der Tanks, noch die Position der Löcher korrekt waren. Wir wussten nur nicht, wie wir ihnen nun beibringen sollten, dass wir die Tanks so nicht gebrauchen können. Der Umgang der Thais mit Kritik ist schwierig. So verlieren Thais schnell ihr Gesicht. Was dies genau bedeutet, haben wir immer noch nicht verstanden. Es soll aber mit der sozialen Stellung zusammenhängen. Wir machten ihnen so freundlich und schonend wie möglich klar, dass die Tanks nicht dem Bestellten entsprächen und wir unbedingt korrekte Kopien der alten Tanks benötigten. Der Chef war daraufhin nicht mehr so freundlich und teilte uns mit, wir sollten am nächsten Morgen wieder kommen. Am nächsten Morgen stimmten sowohl die Masse der Tanks als auch die Position der Löcher und wir konnten mit dem Einbau unter dem Wagen beginnen. Der Chef wollte die Tanks zuerst an das Chassis anschweissen. Marco machte ihm unmissverständlich klar, dass nichts an unser Auto geschweisst würde. Das hat er verstanden und seine Arbeiter machten sich daran, Halterungen an die Tanks zu schweissen. Marco versuchte ihnen mitzuteilen, dass sie die Halterungen an der falschen Stelle anmachen wollen. Sie hörten nicht zu und schweissten weiter. Als sie die Tanks montieren wollten, bemerkten sie, dass sie die Halterungen tatsächlich an der falschen Stelle angeschweisst haben. So mussten sie diese halt wieder wegflexen und an einer anderen Stelle anbringen. Ich, Anja, konnte diese Bastelei nicht mehr mitansehen und verzog mich mit meinem Buch ins Auto. Einige Stunden später waren die Tanks montiert und Marco entnervt. Als wir bei David ankamen und die Tanks befüllten, entdeckte Marco ein kleines Leck. Marco fuhr nochmals zur Werkstatt und teilte ihnen schonend mit, sie sollten doch bitte nochmals nachschweissen.

Nachdem wir schon einige Tage in Pattaya waren, machten wir uns schliesslich in die Innenstadt auf. Wir erschraken, wie viele alte, weisse, dickbäuchige Männer, die eine junge Thai ausführten, wir sahen. Das Meer war für thailändische Verhältnisse hässlich und der Strand ein kleiner Sandstreifen direkt neben einer verstopften, grossen und lauten Strasse. Es hat kleine, mit Bojen abgesperrte Bereiche im Meer zum Schwimmen. Rundherum fahren Yachten, Segelboote und Jetskis. Pattaya ist wohl der hässlichste Ort, den wir in Thailand gesehen haben und erfüllt alle seine Klischees. Die Stadt hat für uns aber auch einige Vorteile. Aufgrund der vielen europäischen Touristen bekommen wir hier wieder einmal sehr gute Pizza von einem gebürtigen Italiener, können leckeres Brot und günstigen Käse einkaufen. Trotzdem sind wir froh, den Moloch verlassen zu können.

Beim Schreiben des Beitrags bemerkten wir, dass wir nur ein einziges Foto gemacht haben in Pattaya.