Vor einigen Jahren hat Thailand ein Gesetz eingeführt, wonach man mit einem ausländischen Fahrzeug nur mit einem thailändischen Aufpasser durchs Land einreisen darf. An vielen Grenzen wurde diese Regelung jedoch (noch) nicht angewendet. Von Myanmar kommend, war die Grenze bei Mae Sai für Overlander noch problemlos passierbar. Wir hatten aber immer im Hinterkopf, dass sich dies jederzeit ändern könnte. Das Gesetz sei eingeführt worden, nachdem chinesische Touristen, die in Scharen mit ihren Wohnmobilen und Geländewagen nach Thailand gefahren seien, mehrere schwere Unfälle verursacht hätten. Unverständlich finden wir, dass man aber – zumindest – Motorräder weiterhin ohne Führerausweis mieten und so ohne Auflagen durchs Land fahren kann.
Während unserer letzten Tage in Indien und kurz vor der Einreise nach Myanmar, erfuhren wir von anderen Reisenden mit Motorrädern, dass ihnen nun auch an dieser Grenze die Einreise nach Thailand ohne Guide verwehrt worden sei. Für viel Geld – 1200 $ für 3 Motorräder – mussten sie ihre Motorräder auf einem Truck verladen und so an die nächstgelegene Grenze nach Laos bringen. Der Weg dorthin dauert ungefähr zwei Stunden. Die Agenturen in Thailand liessen sich diesen Service unverschämt teuer bezahlen. Sie können an der Grenze verlangen, was sie wollen, da man nicht nach Myanmar zurückkehren kann. Die Organisation neuer Visa und einer Tour durch Myanmar würde zwei Wochen in Anspruch nehmen.
Wir informierten uns über weitere Möglichkeiten. Botschaften bestätigten uns, dass die Grenze zwischen Myanmar und Laos mit ausländischen Autos nicht passierbar sei und auch keine weitere Grenze zwischen Myanmar und Thailand für uns offen sei. Wir entschieden uns deshalb, vorab einen Guide für einen Tag zu organisieren, damit wir die kurze Strecke von der thailändischen Grenze bei Myanmar zu der thailändischen Grenze bei Laos selber fahren durften. Wir hatten Angst, dass eine Verladung von Rosie auf einen Truck viel zu teuer käme. Nun kam aber ein weiteres Hindernis hinzu. Um auf thailändischen Strassen fahren zu dürfen, brauchte man eine Genehmigung vom Strassenverkehrsamt von Thailand, welche die Agentur organisieren muss. Für den Erhalt dieser Genehmigung muss den Behörden ein internationaler Führerschein, welcher auf der Konvention von 1949 basiert, vorgelegt werden. Nun basiert aber der internationale Führerschein, welcher in der Schweiz erhältlich ist, auf der Konvention von 1968. Der andere ist in der Schweiz nicht erhältlich, da die Schweiz jene Konvention nicht ratifiziert hat. Aber kein Problem, Marco musste lediglich die thailändische Fahrprüfung machen, um die zwei Stunden von Grenze zu Grenze auf thailändischen Strassen fahren zu dürfen. Aber nichts einfacher als das: kurzer Gesundheitscheck in einem Spital, eine Stunde Videoschauen und Marco war im Besitz des thailändischen Führerausweises. Gekostet hat uns das Ganze nicht viel, lediglich einige Franken und einen Umweg von knapp 3 Stunden.
Gegen Abend kamen wir dann auch endlich an der thailändisch-latoischen Grenze an. Wir verabschiedeten uns von unserem Guide, bezahlten für seine Dienstleistung stolze 320 $ und reisten als Schweizer visumfrei nach Laos aus. Dort wollten wir aber – vorerst – nicht bleiben und machten kaum angekommen, einen U-Turn und fuhren nach wenigen Minuten in Laos zur Grenze zurück. Wir hörten von anderen Reisenden dass hier die Einreise nach Thailand ohne Guide problemlos möglich sei. Tatsache, die Grenzbeamten erkannten unser Vorhaben, liessen uns aber ohne Guide nach Thailand einreisen. 320 $ ärmer, aber frei! Unser Abenteuer in Thailand konnte beginnen.
Mittlerweile haben wir von weiteren Reisenden gehört, dass die Einreise nach Thailand ohne Guide an dieser Grenze auch nicht mehr möglich sei. Wir hatten wohl Glück im Unglück.