Pokhara sei umgeben von vielen hohen Bergen des Himalaya. Leider zeigten sich die hohen Berge nicht. Der Himmel war immer dunstig und die Wolken versperrten uns die Sicht. Die Monsunzeit sollte zwar vorüber sein; zog sich aber dieses Jahr wohl etwas länger hin. Wir konnten in Pokhara nicht viel unternehmen, genossen aber die Vorzüge eines Touristenortes. Wir assen in guten Restaurants – u.a. bei einem Italiener hausgemachte Pasta –, kauften guten Käse ein, fanden frisch gebackenes Brot und einen halbwegs gut ausgestatteten Supermarkt. In Pokhara lernten wir Julio und Maialen aus Spanien kennen, die mit ihrem 40-jährigen Mercedes Bus unterwegs sind. Sie erzählten uns von einem friedlichen Platz unterhalb eines Tempels an einem Fluss Richtung Kathmandu. Tom musste mittlerweile zurück nach Österreich fliegen und wir machten uns mit Roman und Dani auf den Weg dorthin. Julio und Maialen stiessen einige Tage später zu uns. Da gerade Feiertage waren, war der Platz nicht ganz so friedlich und wir nahmen an zwei Hochzeiten teil – eine davon hatte an die 200 Gäste –, wohnten einem Fussballturnier bei und sahen eine Versammlung der lokalen Bauern. Wir waren zwar oft im Mittelpunkt, trotzdem fanden wir den Platz toll. Beim Tempel gab es ein Plumsklo und frisches Wasser zum Duschen. Wir blieben knapp eine Woche am Fluss bevor wir weiter nach Kathmandu fuhren.
Kathmandu ist die Hauptstadt von Nepal und hat ungefähr drei Millionen Einwohner. Sie zählt zu den am stärksten verschmutzten Städten der Welt. Man sieht wohl deshalb so viele Leute mit Mundschutz. Der Verkehr in Kathmandu ist unglaublich. Für die ungefähr 5km lange Autofahrt von unserem Stehplatz zur Botschaft von Thailand benötigen wir jeweils über 45 Minuten. Taxi nehmen ist jedoch kaum eine Option, so verlangen die Fahrer von den Touristen horrende Preise und sind sicher auch nicht schneller. Was in Indien etwa 1 CHF kostete, wird in Kathmandu ohne Weiteres für 10 CHF angeboten. In Kathmandu mussten wir unsere nepalesischen Visa verlängern, die Visa für Thailand organisieren und Rosie richtig checken lassen. Es sind aber immer noch Feiertage: Dashain, ein sehr wichtiges Fest in Nepal das ungefähr zwei Wochen dauert. Während dieser Tage sind alle offiziellen Stellen und Werkstätten geschlossen. So durften, oder mussten wir länger als geplant in Kathmandu bleiben. Zusammen mit Dani schauten wir uns Bakthapur, eine der Königsstädte des Kathmandutals, an. In Bakthapur konnten wir viele alte Tempelanlagen und mit Holzreliefs verzierte Häuser bestaunen und schlenderten dort einen Tag umher.
Um nicht die ganze Zeit in der dreckigen Stadt warten zu müssen, fuhren wir zum Aussichtspunkt Nagarkot. Dort soll man einen guten Blick auf den Himalaya haben. Wir übernachteten auf dem Parkplatz und konnten am dritten Tag endlich einen Blick auf die Berge werfen. Die Wolken waren gnädig und wir hatten mehrere Stunden einen wunderschönen Ausblick. Nepal hat doch Berge!
Zurück in Kathmandu stellten wir uns zu Maialen und Julio auf einen Parkplatz mitten in der Stadt vor ein paar Hostels. Wir genossen die Rooftopbar und benutzen deren Toiletten und heimlich die Duschen. Wir holten unsere Visa für Thailand ab und machten einen Totalcheck an Rosie bei einer empfohlenen Garage. Der nepalesische Mechaniker machte einen guten Eindruck und kannte den Land Rover Defender gut. Er diagnostizierte, dass wohl einige Gummiteile ersetzt werden sollten damit das Lenkrad auch bei Geschwindigkeiten über 60 km/h ruhig bleibt. Da Nepal horrende Importzölle erhebt, entschieden wir uns, die Gummis noch nicht zu ersetzen und nur alle Öle zu wechseln. Der Mechaniker versicherte uns, dass wir mit dem Wechsel noch warten könnten. Rosie hält sich tapfer und wir waren froh, mussten wir nicht mehrere hundert Franken ausgeben.
Nachdem wir alles Nötige erledigt hatten, wollten wir Kathmandu so schnell wie möglich verlassen. Auf dem Weg Richtung Osten besuchten wir etwas ausserhalb Kathmandus noch Pashupatinath. Auf dem Areal steht einer der wichtigsten Shiva-Tempel der Welt. Für uns als nicht Hindus war der Tempel leider nicht zugänglich. Wir liefen ein wenig umher und sassen uns dann an eines der Ghats (Betontreppen) am Fluss Bagmati hin, wo sich die Verbrennungsstätten der Leichen befinden. Wir konnten eine Verbrennung beobachten und sahen mehrere in gelbe Tücher gehüllte Leichen.
Auf dem Weg Richtung Indien fanden wir ein gemütliches Plätzchen direkt am Fluss. Allmählich stiessen Julio, Maialen und Roman zu uns. Wir entspannten uns dort eine Woche, bevor wir zur Grenze fuhren.