20’000 km von der Schweiz nach Indien – Overland Kostenübersicht #1

Wir sind nun seit fünfeinhalb Monaten unterwegs und Rosie hat uns ohne grössere Zwischenfälle etwas mehr als 20’000 km von der Schweiz bis nach Indien gefahren. Wir finden, es ist an der Zeit euch einen kleinen Einblick in unsere Buchhaltung zu gewähren. Schweizerisch wie wir sind, haben wir die meisten Ausgaben und den morgendlichen Kilometerstand in ein kleines Buch eingetragen. Wir waren selber gespannt, wie wir unser Geld ausgeben und ob unsere Ausgaben dem geplanten Budget entspricht. Unterwegs haben wir monatlich ziemlich genau 1’000 CHF für uns beide mit Rosie ausgegeben, was um die 33 CHF pro Tag ausmacht. Zusätzlich haben wir monatliche Kosten von knapp CHF 1’000: Krankenkasse, Zusatzversicherungen, 3.-Säule, Rosies Kaskoversicherung und Strassensteuern, REGA, TCS und das Abo für das Satelitentelefon. Diese Kosten werden wir bis Ende Jahr sicher noch optimieren, da es über unserem geplanten Budget liegt.

Unsere durstige Rosie gönnte sich während der 20’300 km etwa 2’330 Liter Diesel. Das macht etwa 11.5 Liter je 100 km. Ob der vielen Bergfahrten und den teils sehr schlechten Strassen sind wir fast überrascht, dass Rosies Durst nicht grösser war. Wir wurden zu langsamem Fahren gezwungen, was wohl der Grund für den niedrigeren Verbrauch war. Rosie mit ihren Ecken und Kanten ist alles andere als windschnittig, was sich vor allem bei höheren Geschwindigkeiten arg auf den Verbrauch auswirkt. Bei unserer zügigen Fahrt durch Europa hat sich Rosie etwa 15 Liter je 100 km gegönnt. So haben wir für den Diesel insgesamt 1’600 CHF bezahlt, was knapp einen Drittel unserer Gesamtkosten ausmachte. Im Dieselparadies Iran haben wir 5’950 km zurückgelegt und dabei nur 35 CHF für die 720 Liter Diesel ausgegeben. Der günstige Dieselpreis beeinflusste definitiv unsere Fahrlust.

Als zweitgrösster Posten mit etwa einem Viertel unserer Ausgaben schlagen die Reparaturen, Service und Verbesserungen an unserer Rosie zu Buche. So haben wir etwa 1’300 CHF für diverse Mechaniker und Bastler bezahlt, vor allem aber in Material investiert. Im Iran haben wir etwa 200 CHF für zwei zusätzliche Wassertanks bezahlt, die wir wohl leider in nicht allzu ferner Zukunft schon wieder ersetzen werden. Unsere beiden Batterien waren schon nach kurzer Reisezeit am Ende ihrer Lebensdauer und mussten ersetzt werden. Danach konnten wir wieder mindestens vier Tage frei stehen und hatten genug Energie – auch für Anjas geliebte Heizung bei Schnee und in kalten Nächten – ohne den morgendlichen Alarm des Batteriewächters. Rosies Zündschloss drehte sich schon vor unserer Abfahrt hin und wieder nur sehr widerspenstig, doch konnte es jeweils mit etwas WD40 wieder «repariert» werden. Als sich das Schloss bei unserer Weiterfahrt von Islamabad trotz WD40 erst nach etwa einer halben Stunde entsperren liess, liessen wir das Schloss austauschen, um nicht im hohen Norden Pakistans festzustecken. Die Kosten für die üblichen Service-Arbeiten wie Ölwechsel und Reinigung sind hingegen kaum erwähnenswert.

Wir haben für 820 CHF Lebensmittel eingekauft und für 600 CHF wie Könige in Restaurants gespeist. Dabei ist zu erwähnen, dass wir bis in Indien, das wir nach ungefähr fünf Monaten erreicht haben, nur etwa 30 Mal in Restaurants gegessen und hierfür ungefähr 200 CHF ausgegeben haben. Wir konnten dem leckeren, indischen Essen nicht widerstehen und haben dafür in einem Monat ungefähr 400 CHF ausgegeben. Wir haben uns aber bestimmt zwei Mal pro Tag verwöhnen lassen und finden das Geld gut investiert. Übrigens, die Speisekarte wurde erst in Indien für uns Vegetarier interessant. Mindestens die Hälfte der angebotenen Gerichte sind fleischlos. Wir sind im Himmel!

Bis dato haben wir 17 Mal auf Hotelpark- und Campingplätzen übernachtet und dafür nur etwa 85 CHF ausgegeben. Nach etwas Verhandeln, wurde uns meistens noch eine Dusche, Tee und Frühstück offeriert. Unser erste Nacht im Hotel war in Pakistan, wo wir uns bei etwa 45 Grad ein klimatisiertes Hotelzimmer gönnten. Für zwei weitere Übernachtungen in Pakistan und zwei Wochen Guesthouse im indischen Manali bezahlten wir etwa 160 CHF. Wir haben somit in den fünfeinhalb Monaten 18 Tage im Hotel und ungefähr 140 Tage im Auto geschlafen. Die Übernachtungen in Rosies Himmelbett waren aber durchwegs bequemer und sauberer als in den Hotels.

Nach dem Grenzübertritt ist der Gang zum Mobileshop ganz oben auf der Todo-Liste. Für die SIM-Karten und den Internetzugang haben wir bis anhin ungefähr 100 CHF ausgegeben. Für das Kulturprogramm auf unserer Tour haben wir 125 CHF bezahlt. Während im Iran die Sehenswürdigkeiten gratis bis günstig waren – für 10 Eintritte gerade mal 15 CHF –, waren die alten Römer und Griechen in der Türkei – 5 Eintritte für 60 CHF – und der Deosai Nationalpark sowie die Burgen in Pakistan deutlich teurer – 4 Eintritte für 50 CHF. Wobei ein Eintritt jeweils für uns beide gilt. Für Ausländer war der Eintrittspreis immer höher, in Pakistan bezahlten wir bis zu 200 Mal mehr als Einheimische – zum Beispiel bezahlen Einheimische für Deosai einige Rappen und wir ganze 8 CHF. Für die iranische Haftpflichtversicherung – die haben wir uns in Pakistan und Indien gespart – und Maut haben wir noch etwa 150 CHF ausgegeben.

Noch zu erwähnen sind die Ausgaben für alkoholische Getränke, die mit 280 CHF zu Buche schlugen. Wären wir nicht einen grossen Teil der Reise im Iran gewesen, wo Alkohol verboten ist, hätten wir wohl mehr dafür ausgegeben. Den Tag mit einem Bier oder einem Glas Wein zu beenden ist verlockend.

1 Comment

  1. kpk 19. September 2019 at 14:25

    We passed you at Rishikesh on 15-Sep-2019. Got interested in the old design vehicle (not seen recently), its mods and the website mentioned on it. Great trip! Enjoy!